Bei Oklahoma denkt man ja eher an riesige Viehweiden, an State Parks und weites offenes Land als an Botanische Gärten. Die gibt es jedoch in großer Zahl und sie sind gerade jetzt im Frühjahr ein besonderes Highlight. Vom kleinen, aber feinen American Backyard Garden at Lendonwood Gardens in Grove über ein tropisches Paradies unter Dach in Oklahoma City’s Crystal Bridge Tropical Conservatory oder den Villengarten im römischen Stil rund um das Philbrook Museum of Art in Tulsa bis hin zur Azaleenpracht im Honor Heights Park in Muskogee ist für Botanisch-Interessierte in Oklahoma mehr als genug geboten. Nachfolgend einige der botanischen Highlights:
Japan und Amerika vereint: Lendonwood Gardens
Am Stadtrand von Grove, nahe Grand Lake in Nordosten Oklahoma gelegen, schlängeln sich in diesem Botanischen Garten schattige Pfade durch Wälder von Rhododendren und Azaleen, Hartriegeln, Pfingstrosen, Hostas, Scheinzypressen und Redwoods, vorbei an Taglilien-Feldern und an mehr als 75 Sorten japanischer Ahorne. Außerdem befindet sich hier der „Oklahoma Garden“, in dem die Oklahoma State University für die lokalen Gegebenheiten geeignete Pflanzen zusammengestellt hat. Im „American Backyard Garden“ gibt es Myrten, Ringelblumen, Zinnien, Rosen – alles nett arrangiert rund um ein Gazebo. Der Japanische Pavilion ist ein anderes Highlight, mit Blick auf einen Koi-Teich und umgeben von Azaleen, Magnolien und Judasbäumen.
Grüne Lunge von Tulsa: Woodward Park
Mitten in Tulsa befindet sich ein grünes Idyll: der Woodward Park mit dem Tulsa Garden Center, Municipal Rose Garden und Linnaeus Teaching Garden. Auch hier gibt es Teiche, exakt im europäischen Stil geschnittene Einfassungen, Terrassen und Rosen. Die Anlage wurde schon 1921 geplant und während des New Deal mit einer prächtigen Villa im italienischen Stil auf Land der Familie Woodward gebaut. Ein Gewächshaus beherbergt Sukkulenten, Wasserpflanzen, Orchideen u.a. Der Rosengarten ist ein Streifen von 300 m Länge und auf fünf Terrassen angelegt. Hecken und Bäume sind hier Gestaltungselemente um die rund 5000 vorhandenen Rosenstöcke von 250 Sorten noch besser wirken zu lassen. Im Teaching Garden at Woodward Park steht die gärtnerische Praxis sowie Gemüse und Obst im Vordergrund. Dazu kommen ein Wasser- und ein Kräutergarten, es gibt Anleitung zum Gartenbau und zu geeigneten Pflanzen.
Kunst und Botanik: Philbrook Gardens
Das Philbrook Museum of Art liegt am Rand des Woodward Parks und ist ein absolutes Muss für jeden Kunstinteressierten. Doch die Gärten sind ebenfalls beachtlich und eine Überraschung. Rings um das einstige Wohnhaus von Waite Phillips, einem der Ölbarone der Stadt, entstand im Stil italienischer Landvillen eine prächtigen Gartenanlage. Das Anwesen gehört seit 1938 der Stadt. Der Garten ist zweigeteilt in einen „manikürten“, formal-symmetrisch angelegten Terrassengarten hinter der Villa und ein Arboretum. Dazu gehören Wasserbecken und Wasserfälle, exakt geschnittene Hecken und Büsche, und es gibt einen römisch-inspirierten Tempietto. Im Süden des Areals rahmen dann Hecken und Bäume einen langgestreckten Garten mit einem Brunnen am entfernten Ende. Ein Extra sind die im Freien verstreuten Kunstwerke, am „Westby Sculpture Walk“. Hier stehen Kunstwerke aus den 1870ern bis heute, vom „Prayer“ von Allan Houser bis zu „Oklahoma Autumn“ von Eric Baker.
Nur einen Katzensprung entfernt, am Arkansas River, wurde vor ein paar Jahren The Gathering Place, Tulsas Riverfront Park, eröffnet. Es handelt sich um ein großes Parkgelände mit Trails, See mit Strand, vielerlei Spielplätzen, Kiosks und Picknickbereichen sowie sehenswerten Spezialgärten.
Prärie und Blütenpracht: Tulsa Botanic Garden
Ein buntes Blumenmeer am See mit über 8000 Pflanzenarten und viel einheimischer Fauna, genau so, wie man sie von Tallgrass-Prärieland kennt, gibt’s im Tulsa Botanic Garden zu sehen. Entlang der Lakeside Promenade geht es zum Highlight des Gartens, den A.R. & Marylouise Tandy Floral Terraces. Hier bietet sich im Frühjahr ein grandioses Schauspiel aus Blumenrabatten und Wasser, gerahmt von Bäumen, Sträuchern und Gräsern. Der rund 2,5 km lange Cross Timbers Nature Trail führt vorbei an Waldland, Prärie und Wildblumenwiesen und bildet ein einzigartiges Ökosystem ab, wie es an der Schnittstelle zwischen Western Prairie und Eastern Woodlands zu finden ist. Schön für die Kleinen ist der Children’s Discovery Garden.
Klein, aber fein: Marland Mansion Gardens
Bei der Marland Mansion in Ponca City handelt es sich um alles andere als die gewöhnliche Villa eines reichen Ölbarons. Man steht vielmehr vor dem „Palace on the Prarie“. Das Anwesen wurde nach dem Vorbild einer italienischen Landvilla erbaut. E. W. Marland ließ dazu eigens italienische Bauleute und Künstler einfliegen. Ergebnis war ein Gesamtkunstwerk, zu dem eine prachtvolle Gartenanlage, einst mit Swimmingpool, gehörte.
Gewächshaus im Zentrum: Myriad Botanical Gardens
Die Myriad Botanical Gardens in Oklahoma City’s Downtown sind um eine Attraktion reicher: Erst Ende 2022 wurde das Crystal Bridge Tropical Conservatory neu eröffnet. Diese überdimensionale „Glasrröhre“ fungiert als Gewächshaus, in dem ganze Ökosysteme nachgestaltet wurden, vom üppigen Regenwald bis zur Wüste. Es gibt Pflanzen aus aller Welt mit Ausnahme der Antarktik, Kakteen, Palmen u.v.a., dazu ein zweistöckiger Wasserfall, Kunstwerke, Vertikalgärten und Pools. Ringsum den architektonisch ungewöhnlichen Bau erstrecken sich die Myriad Botanical Gardens, ein wahres Vogelparadies mit Wasserelementen und Sitzgelegenheiten. Im Sommer finden hier auch Konzerte, Festivals u.a. Veranstaltungen statt.
Südlich schließt sich der Scissortail Park an, der ebenfalls Erholung und Events mitten in der Stadt bietet. Spektakulär, besonders bei Dunkelheit, ist die Scissortail Bridge, eine Fußgängerbrücke, die über die Autobahn zum Oklahoma River führt.